Der Frieden bringt neue Konflikte

Der Frieden bringt neue Konflikte

Bild: Screenshot des Artikels auf Welt-sichten, 4/5-2020 (6.4.2020)

Kolumbien hat sich im November 2019 in die Serie südamerikanischer Staaten eingereiht, die von schweren Protesten erschüttert wurden – nach Chile, Ecuador und Bolivien. Als Reaktion auf Gerüchte über geplante Renten- und Arbeitsmarktreformen rief eine breite Allianz sozialer Organisationen um Gewerkschafts- und Studierendenverbände für den 21. November zu einem „nationalen Streik“ auf. Daraus entwickelte sich eine Welle großer landesweiter Demonstrationen, die besonders die Großstädte und die Hauptstadt Bogotá ergriff. Über mehrere Wochen gingen Hunderttausende Menschen in weitgehend friedlichen Protesten auf die Straße. Weder einzelne Akte von Vandalismus und Plünderungen, die in den Medien aufgebauscht wurden, noch das mitunter äußerst repressive Vorgehen der Polizei oder nächtliche Ausgangssperren konnten die Dynamik aufhalten. Erst mit den Weihnachtsferien flauten die Proteste ab, dauern aber in kleinerem Ausmaß auch im neuen Jahr an.

Autor:

Jonas Wolff ist Vorstandsmitglied und Programmbereichsleiter am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) in Frankfurt am Main sowie Direktoriumsmitglied des Instituto Colombo-Alemán para la Paz (CAPAZ) in Bogotá.

Zum Artikel

Wolff, Jonas 2020: Kolumbien: Der Frieden bringt neue Konflikte, in: Welt-Sichten, 4/5-2020, 52-55.