Treffen des Instituts für Agrarrecht der Universität Göttingen/CAPAZ mit der kolumbianischen Ministerin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Cecilia López

Treffen des Instituts für Agrarrecht der Universität Göttingen/CAPAZ mit der kolumbianischen Ministerin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Cecilia López

Am 23. Januar 2023 fand ein Arbeitsfrühstück des Instituts für Agrarrecht der Universität Göttingen als Vertreter des CAPAZ-Instituts mit der kolumbianischen Ministerin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Cecilia López, in der kolumbianischen Botschaft in Berlin statt.

Auf kolumbianischer Seite waren neben der Ministerin auch die Botschafterin  Yadir Salazar-Mejía und die Erste Sekretärin Ana María Velásquez anwesend. Ebenfalls anwesend waren Herr Felix Alexander Lutz, Referent für internationale Beziehungen, Abteilung G.2, Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission und Frau Anette Walter, Direktorin für Lateinamerika und die Karibik im Auswärtigen Amt. Das Institut für Agrarrecht der Universität Göttingen war vertreten durch Professor Dr. José Martínez, Direktor des Instituts, Dr. Natalia Ruiz, Postdoktorandin und Frau Anna Kiermeier, Lehrbeauftragte des Instituts und Gastprofessorin an der Universität Santo Tomás in Bucaramanga.

Der Tag begann mit der persönlichen Vorstellung der Teilnehmer und dem anschließenden Vortrag “Challenges integral rural reform and agrarian reform” der Direktion für Sozialplanung, ländliches Eigentum und produktive Landnutzung des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. In ihrer Rede wies die Ministerin darauf hin, dass der Grundbesitz in Kolumbien stark konzentriert ist, was dazu geführt hat, dass in vielen Regionen des Landes Grund und Boden allein aufgrund der Tatsache, dass man ihn besitzt, und nicht aufgrund seiner Erträge bewertet wird. Diese Situation hat zu einer großen Menge an ungenutzten Flächen geführt. Aus diesem Grund und als Antwort auf die Bestimmungen des Friedensabkommens erklärte die Ministerin, dass es für die Regierung von Präsident Gustavo Petro eine Priorität sei, die umfassende Reform des ländlichen Raums (RRI) umzusetzen, die darauf abziele, die Grundlagen für die Umgestaltung des ländlichen Raums zu schaffen, Bedingungen für das Wohlergehen der Landbevölkerung zu schaffen und auf diese Weise dazu beizutragen, dass sich der Konflikt nicht wiederholt und ein stabiler und dauerhafter Frieden geschaffen wird.

In ihrem Vortrag hob die Ministerin die drei wichtigsten Herausforderungen der Agrarreform in Kolumbien hervor:

  • Die Schaffung eines Landfonds
  • Die soziale Organisation des ländlichen Eigentums
  • Die Einrichtung eines Grundbuchs

 

In diesem Zusammenhang wies die Ministerin darauf hin, dass es nicht nur um den Zugang zu Grundstücken in den prioritären Gebieten (Karibik und Magdalena Medio) geht, sondern auch um die Berücksichtigung der Voraussetzungen für den Erwerb und das anschließende Verfahren zur Anerkennung der Rechte. Dieser Vorschlag hat zu einem kulturellen Wandel in den ländlichen Gemeinden geführt, die verstanden haben, dass die de facto bestehenden Kanäle weniger effizient sind als der neue institutionelle Vorschlag.

Abschließend betonte die Ministerin die Notwendigkeit der politischen Unterstützung durch Partner wie Deutschland, um sowohl den “Umfassenden Frieden” der Regierung von Präsident Petro als auch die Umsetzung der RRI zu konsolidieren, und hob hervor, dass die Energiewende hin zu einer nachhaltigeren Entwicklung ohne eine Transformation des ländlichen Raums in Kolumbien nicht möglich ist. Aus diesem Grund rief sie dazu auf, die Anstrengungen mit strategischen Partnern zu bündeln, um den Agrarsektor, die Agroindustrie und die nationale Bioökonomie zu fördern.

Die Teilnehmer verpflichteten sich, die Zusammenarbeit, insbesondere auf akademischer Ebene, zu intensivieren, um die Reform zu fördern.

 

Fotos:Prof. Dr. José Martinez